Biogas aus den Reststoffen der Rübenzuckergewinnung : Rübenzuckerproduktion ohne Klimagasemissionen – ein Traum?

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  • [Fc] Industrieabwasser / Gewerbeabwasser - nach Branchen (Mindestanforderungen/ Arbeitsgruppen)
Online resources: KA - Korrespondenz Abwasser Abfall, 06/2019, S. 472-477Abstract: Der Primärenergiebedarf der Rübenzuckerproduktion liegt zwischen unter 1,0 und über 1,5 kWh/kg Zucker. Diese Angaben hängen sowohl von der Produktionstechnologie, der eingesetzten Energieträger als auch von dem Berechnungsmodell des Energiebedarfs ab. Rohrzuckererzeugung dagegen erfolgt weitgehend ohne Einsatz fossiler Energie. Je kg Zucker fallen ca. 0,3 kg Trockenmasse an ausgelaugten Rübenschnitzeln an, was etwa 0,32 kg CSB oder einem Energieäquivalent von 1,3 kWh entspricht (15 kJ/g CSB). Ein wesentlicher Teil des Energiebedarfs der Zuckerproduktion kann durch anaeroben Abbau dieser Rübenschnitzel und die Nutzung des Biogases abgedeckt werden, wenn es gelingt, die Biogasproduktion stabil mit hohem Wirkungsgrad und synchron zur Rübenverarbeitung zu betreiben. Dieses Konzept ist erstmalig bei der Zuckerfabrik Kaposvár der AGRANA GesmbH in Ungarn nach entsprechender Prozessentwicklung von Labor- über Pilotversuchen bis zum Großmaßstab erfolgreich umgesetzt worden. In der ersten Ausbaustufe der dortigen Biogasanlage (zwei Anaerobreaktoren mit je 12 000 m³, Normalbetrieb seit 2008) ist es gelungen mindestens 40 % des Erdgasbedarfs der Fabrik durch Biogas aus der Vergärung von etwa der Hälfte der anfallenden Pressschnitzel zu ersetzen. Die wesentlichen Charakteristika der Anaerobanlage sind: einstufiger mesophiler (38 °C) Faulprozess für Pressschnitzel mit ca. 22 % Trockensubstanz, Schlammalter mindestens 22 Tage. Die Anaerobanlage wurde inzwischen erweitert. Rübenzuckerproduktion ohne nennenswerten Einsatz fossiler Energie zu betreiben, erscheint möglich, dies jedoch ohne Klimagasemissionen zu erzielen, bleibt derzeit ein Traum, auch wenn technologisch erreichbar. Die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen hängt stark von spezifischen örtlichen und zeitbedingten Gegebenheiten ab.
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Der Primärenergiebedarf der Rübenzuckerproduktion liegt zwischen unter 1,0 und über 1,5 kWh/kg Zucker. Diese Angaben hängen sowohl von der Produktionstechnologie, der eingesetzten Energieträger als auch von dem Berechnungsmodell des Energiebedarfs ab. Rohrzuckererzeugung dagegen erfolgt weitgehend ohne Einsatz fossiler Energie. Je kg Zucker fallen ca. 0,3 kg Trockenmasse an ausgelaugten Rübenschnitzeln an, was etwa 0,32 kg CSB oder einem Energieäquivalent von 1,3 kWh entspricht (15 kJ/g CSB). Ein wesentlicher Teil des Energiebedarfs der Zuckerproduktion kann durch anaeroben Abbau dieser Rübenschnitzel und die Nutzung des Biogases abgedeckt werden, wenn es gelingt, die Biogasproduktion stabil mit hohem Wirkungsgrad und synchron zur Rübenverarbeitung zu betreiben. Dieses Konzept ist erstmalig bei der Zuckerfabrik Kaposvár der AGRANA GesmbH in Ungarn nach entsprechender Prozessentwicklung von Labor- über Pilotversuchen bis zum Großmaßstab erfolgreich umgesetzt worden. In der ersten Ausbaustufe der dortigen Biogasanlage (zwei Anaerobreaktoren mit je 12 000 m³, Normalbetrieb seit 2008) ist es gelungen mindestens 40 % des Erdgasbedarfs der Fabrik durch Biogas aus der Vergärung von etwa der Hälfte der anfallenden Pressschnitzel zu ersetzen. Die wesentlichen Charakteristika der Anaerobanlage sind: einstufiger mesophiler (38 °C) Faulprozess für Pressschnitzel mit ca. 22 % Trockensubstanz, Schlammalter mindestens 22 Tage. Die Anaerobanlage wurde inzwischen erweitert. Rübenzuckerproduktion ohne nennenswerten Einsatz fossiler Energie zu betreiben, erscheint möglich, dies jedoch ohne Klimagasemissionen zu erzielen, bleibt derzeit ein Traum, auch wenn technologisch erreichbar. Die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen hängt stark von spezifischen örtlichen und zeitbedingten Gegebenheiten ab.

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